Philatelie


Kleine Insel ganz groß!

Lage von Lundy im Bristol Channel

Lundy, 4,5km lang, 1km breit mit einer Fläche von etwa 4,25 Quadratkilometer. Ganze 28 Einwohner und dennoch die größte Insel im Bristolkanal. Die britische Insel liegt etwa 18km nördlich der Küste von Cornwall.
Lundy hat eine lange Geschichte, die Insel gehörte einst den Kreuzrittern.
Für uns reicht es aber, wenn wir das überspringen und ins Jahr 1924/25 hüpfen.
Da nämlich kaufte Martin Coles Harman die Insel. Er ließ sich sogar zum König von Lundy krönen und brachte eine eigene Währung raus. Man bezahlte ab sofort mit Puffins. Auf Deutsch Papageientaucher!
Im Jahr 1927 verlor die englische Post das Interesse am Postamt auf Lundy, was dazu führte das die Insel plötzlich kein Postamt mehr hatte. Also brachte Harman
am 1. November 1929 die erste Lundy-Marke in den Verkehr.
Währung? Richtig! Puffins!
Von den kleinen, possierlichen Vögeln mit dem hübschen Gesicht leben schließlich einige hundert mehr auf der Insel als Menschen. Und die Einwohner mögen ihre Puffins, was also lag näher als sie zum Namen der Währung zu machen.
Leider mochten die Briten das Gehabe des Königs von Lundy gar nicht und brummten ihm eine Strafe auf, 5 Pfund musste er bezahlen.
Und seine Briefmarken werden bis heute nicht akzeptiert.
Dabei sind sie wirklich hübsch und es werden auch immer noch welche verausgabt.
 Die Marken erfreuen sich großer Beliebtheit und werden auf der ganzen Welt gesammelt. Es gibt sogar einen „Briefmarkenverein“ auf der Insel.
Das (nichtamliche) „Postamt“ auf Lundy frankiert einfach trotzdem mit ihren Marken. Das dürfen sie auch, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen:
Auf Postkarten müssen die Marken links geklebt, auf Briefen rückseitig angebracht werden. Der eigene Stempel darf auch benutzt werden. Bis zum nächstgelegenen amtlichen Postamt in Bidefort sind die Sendungen gültig, dort muss für die (inter)nationale Gültigkeit jedoch mit den amtlichen (offiziellen) Briefmarken Großbritanniens zusätzlich frankiert werden.

Das die Briefmarken nicht amtlich anerkannt sind merkt man auch daran, das es keinen Katalog für sie gibt. Im Michel Europa Band 6 wird nur ganz kurz auf sie eingegangen. Dort ist zu lesen, Zitat:
„Die Nachstehend in einigen Mustern gezeigten Lokalmarken sind mit amtlicher Genehmigung von den privaten Eigentümern der Inseln für den Postverkehr auf den Inseln und bis zum Festland ausgegeben worden. Sie dürfen in der Regel nur auf den Rückseiten der Briefe angebracht werden. In Großbritannien und im Auslandspostverkehr haben die Marken keine Frankaturkraft.“

Lundy wäre aber auch irgendwie nicht Lundy, hätten die Bewohner dafür keine Lösung gefunden .
Wie oben schon erwähnt, haben sie einen eigenen Sammlerverein. Den „Lundy Collectors Club“. Der hat einen eigenen Katalog der Briefmarken heraus gegeben!
Man kann sogar dort Mitglied werden und erhält dann drei Mal im Jahr das „New Puffin Journal“, welches Infos zu verschieden Themen für alle „Lundyphilen“ enthält. Und natürlich auch zu den Marken.

Link zum Lundy Collectors Club
https://lundycollectorsclub.weebly.com/

(Danke an Yvonne Berger für diesen Beitrag)